Adventskalender 25. Dezember: Fröhliches Streiten

Publiziert am 25.12.2025

An Weihnachten hängen die Erwartungen hoch. Das Bedürfnis nach Harmonie ist riesig. Entsprechend steigt auch die Fallhöhe der Enttäuschung, wenn das nicht klappt, wenn es Missstimmung oder gar Streit gibt. Ich wünsche Dir auf keinen Fall zerstrittene Weihnachten. Aber ich fürchte, nicht in jedem Fall werden sich Enttäuschungen, Missverständnisse, Widerworte oder Wut vermeiden lassen. Es ist ja nicht so, dass mit Weihnachten alte Narben nicht mehr schmerzen, frische Wut nicht weiter brodelt, alter Groll nicht wieder hochkochen kann, alte Probleme nicht weiter bestehen.
Mein Tipp: halte nicht krampfhaft an der Harmonie fest., gehe nicht jedem Streit aus dem Weg. Streiten kann auch hilfreich sein. Es hilft Druck von dem zu nehmen, was in mir gärt. Es macht mir deutlicher, was der andere denkt und fühlt und im beten Fall kann ich es auch meinem Gegenüber deutlich machen, was in mir vorgeht. Ein Streit kann reinigend sein. Aber: Streite intelligent. Lerne Deine eigenen Emotionen und die Emotionen anderer wahrzunehmen. Schau aktiv hin und höre aktiv zu. Nimm nicht nur Deine Sichtweise ein, versuche Dich auch in den anderen zu versetzen und das Problem aus seiner Warte zu sehen. Höre genau und aktiv zu. Konzentriere Dich auf das Problem, bleib sachlich und greife Dien Gegenüber nicht persönlich an. Denke daran, dass Du immer die Wahl hast, was Du als nächstes sagst und tust. überlege, inwiefern Dein nächster Satz oder Deine nächste Emotion hilft, die Situation zu klären. Und wenn Du merkst, dass etwas eskaliert, atmet tief durch oder nimm etwas Abstand. Ich gehe zum Beispiel, wenn ein Streit zu heftig wird, gerne mal eine Runde spazieren. Wenn die Sache wichtig genug ist, können wir hinterher weiterstreiten. Aber oft, das muss ich zugeben, erscheint mir ein Streit mit etwas frischer Luft und Abstand oft lächerlich. In diesem Sinne also: Fröhliche Weihnachten und fröhliches Streiten. Streiten ist genauso menschlich wie unser Bedürfnis nach Harmonie. Darum sieh es locker und nimm es wie es kommt.

Dein Pfarrer Uwe Hayno Klass Tatjes

Feiertage von Hanns Dieter Hüsch

Mutter ist nervös

Vater ist nervös

Kind ist nervös

Oma ist nervös

Oma ist gekommen

Um Mutter zu helfen

Vater hat gesagt

Sei nicht nötig gewesen

Kind steht im Weg

Mutter steht im Weg

Oma steht im Weg

Vater steht im Weg

Alle ham geschafft

Mit allerletzter Kraft

Uwe

Vater hat gebadet

Mutter hat gebadet

Kind hat gebadet

Oma hat gebadet

Alle ham gepackt

Und alle sind gerannt

Und schließlich hat

Der Baum gebrannt

Mutter ist gerührt

Vater ist gerührt

Kind ist gerührt

Oma ist gerührt

Und dann werden

Die Pakete aufgeschnürt

Mutter ist gekränkt

Vater ist gekränkt 

Kind ist gekränkt

Oma ist gekränkt

Denn jeder hat dem Anderen 

Was Falsches geschenkt 

Schwiegertochter kommt

Patentante kommt

Lieblingsbruder kommt

Großneffe kommt

Kuchen zu süß

Plätzchen zu süß

Marzipan zu süß

Und der Baum ist mies

Mutter ist beleidigt

Vater ist beleidigt

Kind ist beleidigt

Oma ist beleidigt

Frieden auf Erden

Und den Menschen ein Unbehagen

Vater hats am Magen

Mutter hats am Magen

Oma hats am Magen

Kann nichts mehr vertragen

Nach all diesen Tagen

Mutter ist allein

Vater ist allein

Kind ist allein

Oma ist allein

Alle sind allein

Doch Ostern

Wolln alle

In jedem Falle

Wieder zusammen sein.

Als Musik für diesen Tag wähle ich den herrlich ironischen Song von Barbara Schönberger, dass es wohl kaum etwas Schlimmeres gibt, als anderen nur nach dem Mund zu reden und ihnen etwas vorzuspielen

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