Adventskalender 1. Januar

Publiziert am 1.01.2025

Leere Blätter

Am 1. Jänner hat es mich erwischt. Das Blatt blieb leer. Keine Idee. Kein Plan. Der Kopf leer. Und in der Folge auch das Blatt. Tragisch. Unvorgesehen. Aber wohl nicht zu ändern. Allerdings: Am Anfang des Jahres ist mir das dann doch etwas peinlich. Aber ich muss wohl damit leben. Alle Tricks der Profischreiber gegen das Leere-Blatt-Syndrom fallen mir just in diesem Moment nicht ein. Ob das wohl ein schlechtes Omen für dies Jahr ist? Denn schließlich ist ja dieses neue Jahr auch noch wie ein Buch mit 365 leeren Seiten. Ich frage mich, ob das nun heißt, dass auch mein Lebensbuch inhaltsleer bleiben wird, langweilig, lückenhaft? Ach was, das ist ja nun auch Blödsinn. Gewiss, auch in meinem Lebensbuch wird es wieder Passagen geben, die eher grau und alltäglich sind, sprachlos oder so unbedeutend, dass es mir im Rückblick vorkommen wird, als seien es weiße Flecken auf der Landkarte meines Lebens. Es wird Aussetzer geben, widersprüchliche oder missverständliche Passagen. Auch Stellen, die ich lieber auslassen würde. Aber ich kann und will damit leben, dass es so ist. Das macht ja erst mein Leben aus, dass es nicht immer perfekt ist, nicht in jedem Satz eine Abenteuergeschichte, eine Räuberpistole oder ein Thriller. Also werde ich auch die Schreibblockade heute annehmen und dazunehmen. Sie gehört dazu. Und sie sagt alles und nichts über mein Lebensbuch 2025. Da gibt es noch viel zu füllen und zu erzählen, zu sammeln und dokumentieren, zu komment- und zu meditieren, amüsantes zu berichten und trauriges mitzuteilen. Es wird mein Buch sein. Selbst wenn das eine oder andere Blatt stockend begonnen wird oder leer bleibt. Schon allein, weil es neben mir so viele spannende Co-Autoren gibt. Gott zum Beispiel, Menschen, die mir begegnen, die mich begleiten, die mir wichtig  sind und die mich prägen. Mir fällt ein Satz von Andreas Tenzer ein. Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl, 
das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.
Und so halte ich es heute auch und male ein lachendes Gesicht auf das Papier. Wenigstens etwas. Und nicht das schlechteste. Das Gesicht auf dem einstmals leeren Blatt lacht mich an. und ich lache zurück.

In diesem Sinne einen fröhlich leerstehenden Tag wünscht: euer Pfarrer Uwe Tatjes

Zur Musik zum Jahresbeginn: sich annehmen können auch mit leeren und blanken seiten und dabei fröhlich bleiben, selbst wenn man „crosseyed and chinless“ ist, dabei kann die gruppe „bellowhead“ gerne behilflich sein, denn power und fröhlichkeit haben sie im übermass, also los!

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