Adventskalender 10. Dezember: Was Du Dir alles so einredest!

Publiziert am 10.12.2025

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

E R I C H
M Ü H S A M

Ich sage ja oft ironisch: „Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben und auf das Schlimmste gefasst zu sein.“ Aber vielleicht sollten wir tatsächlich bereit sein, nicht immer nur das Schlechteste, sondern auch mal das Gute, vielleicht sogar das Beste zu erwarten. Oder vielleicht wenigstens nichts Schlimmes. Keinen Argwohn zu hegen, keine Hinterlist zu vermuten, keine bösen Mächte am Werk zu sehen. Ich bin überzeugt, unsere Haltung zu den Dingen, unser Umgang mit anderen und der Welt prägt auch wesentlich das, was wir erleben, was an uns zurückgelangt und was wir erfahren.
Oft sind wir mit negativen Gedanken über uns und andere beschäftigt: „Wieso ist der so?“, „Mag sie mich?“, „Ich erwarte nichts Gutes davon.“, „Ich kann das nicht.“, „Keiner will mich wahrnehmen.“, „Ich habe keine Lust.“ Solche Sätze nehmen uns die Kraft, laden uns mit negativer Energie auf und können uns richtig den Tag vermiesen.
Der Benediktinerpater Anselm Grün ist in seinem Büchlein „Einreden“ diesem Phänomen nachgegangen und hat entdeckt, dass positive Sätze, die wir uns sagen: „Du kannst das!“, „Der Tag ist schön.“, „Ich freue mich auf die Begegnung mit anderen Menschen.“, „Ich schaffe das!“, „Ich warte nicht, bis jemand auf mich zugeht, ich gehe auf andere zu“, das Gegenteil bewirken, sie öffnen uns für uns selbst und andere und bestärken uns mit positiver Energie. Nicht die Welt oder die Probleme haben sich geändert, sondern die Art, wie ich ihnen begegnen kann.
Vielleicht hilft es uns, dass wir uns vorstellen, dass Gott uns jeden Tag einen Brief schreibt. Der Postbote klingelt. Wir haben da so eine Ahnung. Nichts Böses wird da stehen. Eher Sätze wie: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (Jeremia 31, 3). Ist das nicht eine schöne Vorstellung? Eine, die uns leicht in den Tag gehen lässt?

Ich wünsche Dir, dass Du heute beschwingt in den Tag gehen kannst,

Dein Pfarrer Uwe Hayno Klaas Tatjes

Als Musik passt die hinreissend positive und mitreissende Musik im Stück „Mysoxen“ der norwegischen Gruppe SVER

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