Adventskalender 24. Dezember: Ein Krippenspiel

Publiziert am 24.12.2025

Heute gibt es ein kurzes Krippenspiel. Sozusagen. Und wer das richtige Krippenspiel in unserer Gemeinde erleben will, der kommt heute um 17 Uhr in den Familiengottesdienst zu Heiligabend in die Kirche zu St. Antoni.

Pfarrer Uwe Hayno Klaas Tatjes

Jemand baut Krippenfiguren auf einem Tisch auf: Josef, Maria, das Jesuskind, leise „Stille Nacht“ vor sich hin summend.

A: Na, was machst Du denn da?

B: Och, ich stelle gerade die Krippe auf, willst du mir helfen?

A: Von mir aus. Aber so richtig habe ich da keine Ahnung von.

B: Ach, das kriegen wir schon hin. Hier ist der Josef, die Maria, das Jesuskind, die Hirten, Könige usw. Das weisst du doch sicher, oder?

A: Ja, schon. Aber wie die da stehen, das ist doch nicht richtig. Das ist ja gruselig. So künstlich. Wie im Wachsfigurenkabinett.

B: Wie meinste das?

A: Na, schau doch mal. Die Eltern, die stehen da doch voll deplaziert. Welche Eltern stehen denn so ehrfürchtig vor ihrem Kind? Mann, das Kind ist gerade geboren, Maria ist doch sicher noch erschöpft und liegt da ganz erschlagen. Und doch ist sie ganz nah beim Kind. Vielleicht liegt es auf ihrem Bauch. Sie ist fertig, aber selig. Und der Josef, der muß kann ruhig ein bißchen abseits stehen. Der ist vielleicht auch noch ganz erschrocken von der Geburt. Die Hirten und die Könige, die kannste eh weglassen. Wo dürfen denn wildfremde Leute in den Kreisssaal stürmen?

B: Meinst du nicht, daß das ein bisschen hyperrealistisch ist? Schließlich ist das doch die heilige Familie?

A: Ach, was! Familie ist Familie! 

B: Vielleicht hast du recht. Man muß auch mit der Zeit gehen. Und eine Mutter ist irgendwie näher dran am Kind, das stimmt. Jedenfalls am Anfang. Da stehen die Väter manchmal ein bisschen daneben. Die haben ja auch zu tun, müssen ihre Familie versorgen, sie beschützen. Später kann er dann den Kindern etwas weitergeben. Jesus hat später ja auch von seinem Vater das Zimmermannshandwerk gelernt.

A: Ja, aber vielleicht sollten Maria und Josef auch dem Kind gegenüberstehen. Wenn das Kind älter wird, dann muss es sich ja auch mit seinen Eltern auseinandersetzen. Um selbst erwachsen zu werden muß es sich auch von seinen Eltern absetzen.

B: Oder wir setzen das Jesuskind zwischen die beiden Eltern? Manchmal steht so ein Kind ja auch zwischen den Eltern…

A: Na, dann wäre ich eher für die moderne Lösung. Wenn die ganze Geschichte heute passiert wäre, dann wäre Maria alleine mit dem Kind. Alleinerziehend, wie das heute so schön heisst. Und Josef hat Besuchsrecht alle vierzehn Tage. Oder er hat sich aus dem Staub gemacht. Oder er ist in eine Talkshow gegangen und hat einen Vaterschaftstest machen lassen. „Hilfe, meine Freundin ist vom heiligen Geist schwanger!“

B: Oder Maria war mit der Situation überfordert und hat das Kind nach der Entbindung vor irgendeine Tür gelegt.

A: Maria und Josef könnten dann die Adoptiveltern sein, die sich unheimlich freuen, nun endlich auch ein Kind zu haben.

B: Also doch wieder die beiden ganz nah an das Kind ran? Du bringst mich ganz durcheinander!

A: Weisst du was?

B: Nein.

A: Ich glaube, wir fragen mal jemanden, der sich damit auskennt. Mit der heiligen Familie, meine ich.

B: Einen Familientherapeuten? Eine Sozialarbeiterin? Einen Traumatologen?

A: Nein. Die Bibel

 Evangelium nach Matthäus 1,18-21

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herren im Traum und sprach:“Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ 

Als Krippenspielmusik wähle ich jene, die auch heute beim Krippenspiel in St. Antoni erklingen wird: „Fairest Isle“ von Henry Purcell

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