Adventskalender 27. Dezember: Umtauschaktion

Publiziert am 27.12.2025

Na, war auch für Dich etwas unter dem Weihnachtsbaum? Ach, es war aber nicht passend? Es gefällt Dir nicht? Du hast es schon? Na, ist doch kein Problem, da kannst Du Dich einreihen in die Reihen der vielen Beschenkten, die heute in die Geschäfte strömen und ihre Weihnachtsgeschenke umtauschen.
Mit dem schenken ist es ja gar nicht so einfach. Man muss den anderen schon ein wenig oder eher sehr gut kennen, um etwas schenken zu können, das ihn überrascht, erfreut. Und wenn ich den anderen nicht so gut kenne oder ihm oder ihr nicht so gut zugehört habe, dann besteht immer die Gefahr, dass ich in die Verlegenheit komme, nicht zu wissen, was ich schenke. Und plötzlich merke ich: Ich brauche ja noch ein Geschenk. Und dann schenke ich irgendetwas. Oder etwas „was immer passt“. Und riskiere damit… Womit wir wieder beim Anfang wären…
Schenken ist eine anspruchsvolle Disziplin. Joachim Ringelnatz dichtete einst:
Schenke herzlich und frei. Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
sodass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk
du selber bist.

Aber auch, wenn man beschlösse, sich zu Weihnachten nichts zu schenken, wäre es vermutlich nicht viel besser. Zum einen, weil man sich nie sicher sein kann, dass sich jeder und jede daran hält und dann stände man ohne etwas da. Und eigentlich ist das Schenken ja auch etwas sehr Schönes und Kreatives und kann sehr viel Spass machen.
Was wäre eigentlich, wenn sich Gott nicht zu Weihnachten der Welt geschenkt hätte? Und ist er ein passendes Geschenk? Auf jeden Fall gibt er sich ganz selbst. Und ist das Gegenbild eines friedlichen, hilflosen Kindes nicht das passende Geschenk für eine friedlose, blutende Welt? Kein neuer Herrscher, wie man ihn schon zu Genüge kennt? Kein neues „Blut, Schweiss und Tränen“? Ich lade Dich ein, darüber nachzudenken, ob das Kind in der Krippe für Dich ein Geschenk ist und ob Du es annehmen kannst und willst? Oder muss man dieses Geschenk auch umtauschen?

Dein Pfarrer Uwe Hayno Klaas Tatjes

Als Musik wähle ich das Weihnachtslied der kürzlich verstorbenen, polnischen Sängerin Magda Umer „Kolęda tęczowego Boga“ (was sich nur unvollkommen als „Weihnachtslied für den regenbogenartigen Gott“ übersetzen lässt), das den Gott beschreibtt, der sich universell und vollkommen dieser Welt schenkt.

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