Adventskalender 28. Dezember: Charakterköpfe

Publiziert am 28.12.2025

In der Schweiz ist es nicht unbedingt populär, wenn man auffällt oder aus der Reihe tanzt. Höflichkeit und Bescheidenheit sind sehr hohe Werte, die ich auch ehr schätze. Deutsche, so geben Schweizer oft zu Protokoll, seien ihn oft ein wenig zu laut oder vorpreschend, auf jeden Fall aber zu direkt. Ein Land mit vier Landessprachen, sehr unterschiedlichen Landschaften und Traditionen, ein Land, das per definitionem eine Willensnation ist, braucht eine Kultur des Ausgleichs und der Ruhe. Der Kompromiss ist in der Schweiz oft ein Weg, das zusammenzubringen.
Das heisst aber nicht, dass Schweizer graue Mäuse sind und nur zurückhaltend. Es sind schon echte Charakterköpfe allerorten auszumachen, Schweizer wissen schon, was sie wollen und können ausgesprochene Sturköpfe sein, nur mag man es nicht, wenn sich jemand ständig in den Vordergrund drängt.
Gleichwohl kann es auch der Schweiz nicht schaden, wenn es ein bisschen bunter zugeht, es Charakterköpfe mit Haken und Ösen, mit ihrer ganz eigenen Note gibt. Unsere aktuellen Konfirmanden haben Vögelköpfe gebastelt. Diese sind bunt und ein bisschen verrückt, verspielt und höchst individuell. Ich finde das klasse. Denn wenn wir als Menschen wachsen wollen, müssen, dürfen und können wir ruhig ein bisschen bunt sein, verrückt, aus der Reihe tanzen und ganz eigenwillig. Das sind oft die interessantesten Menschen. Uns auch zurücknehmen können, unser Temperament zügeln und unsere Aufgaben erfüllen und Rollen zu spielen lernen wir noch für genug (und vergessen es auch hoffentlich manchmal wieder). Also, traut euch, auch einmal bunt und anders zus ein. Und dabei hoffentlich ganz ihr selbst.
Euer (auch nicht stromlinienförmiger) Pfarrer Uwe Hayno Klaas Tatjes
Bunt und verrückt und absolut lebensfroh sind auch die Musiker von „La caravanne passe“:

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