Ohne Zweifel besitzt die Uhrenindustrie für die Schweiz eine grosse Bedeutung. Einst ein bedeutender Industriezweig, ist es immer noch eine Branche, die besonders für Luxusuhren wichtige Märkte bespielt und in der Schweiz Umsatz udn Arbeit generiert. Ob aber die Zeitmessung für uns wirklich so ein Segen ist, dass darf man wohl mit Fug und Recht hinterfragen. Wie abgehetzt und unter Druck fühlen wir uns oft durch all die Termine und Aufgaben, die Agenden und Tendenzen, die wir in unserer immer knapp scheinenden Zeit erfüllen müssen. Wir haben das Gefühl, dass wir die Zeit auskaufen müssen.
Wie schön ist es dagegen diese Zeit zwischen den Jahren, wenn wir alle ein wenig herausgenommen sind aus diesem Hamsterrad und plötzlich etwas Zeit haben und eigentlich nichts müssen, vieles können, aber uns einfach auch treiben lassen können in dieser seltsam zeitlosen Zeit zwischen den Jahren. Ja, man kein auch einfach Zuhause bleiben und die Beine hochlegen. Eine Freundin von mir hat dafür den Begriff „staycation“ geprägt. Also eine Mischung aus dem englischen „stay“ für bleiben und „vacation“ für Ferien. Also eine Art „Bleiberholung“. Dazu passt ein Text von Lothar Zenetti:
Wunderbare Zeitvermehrung
Und er sah eine große Menge Volkes, die Menschen taten ihm leid, und er redete
zu ihnen von der unwiderstehlichen Liebe Gottes.
Als es dann Abend wurde, sagten seine Jünger:
Schick die Leute fort, es ist schon spät, sie haben keine Zeit.
Gebt ihr ihnen doch davon, so sagte er.
Gebt ihr ihnen doch von eurer Zeit.
Wir haben selber keine, fanden sie.
Und was wir haben, dieses wenige, wie soll das reichen für so viele?
Doch da war einer unter ihnen, der hatte wohl noch fünf Termine frei, mehr nicht,
zur Not, dazu zwei Viertelstunden.
Und Jesus nahm, mit einem Lächeln, die fünf Termine, die sie hatten, die beiden
Viertelstunden in die Hand. Er blickte auf zum Himmel, sprach das Dankgebet und
Lob, dann ließ er austeilen die kostbare Zeit durch seine Jünger an die vielen
Menschen.
Und siehe da:
Es reichte nun das Wenige für alle.
Am Ende füllten sie sogar noch 12 Tage voll mit dem, was übrig war an Zeit,
das war nicht wenig.
Es wird berichtet, dass sie staunten.
Denn möglich ist, so sahen sie, Unmögliches bei ihm.
(Lothar Zenetti)
Dein Pfarrer Uwe Tatjes
Eine wunderbar zeitlose Musik gibt es auch dazu: „Whispering Wind“ von Michael Flaherty