Am 4. Dezember ist Barbaratag. Und da ist alte Tradition, dass man ein paar Zweige eines blühenden Baumes schneidet, Forsythien oder Kirsche, in eine Vase stellt und zu Weihnachten beginnen dann diese Zweige zu blühen.
Die Tradition geht zurück auf die Tradition zur Heiligen Barbara, die als aufmüpfige Tochter galt, ihren Vater aber endgültig auf die Palme brachte, als sie Christin wurde. Er liess sie in den Kerker werfen und als alle Überredungskunst und auch Folter nichts half, beschloss er, sein Kind, das vom heidnischen Glauben zum Christentum konvertiert war, eigenhändig zu köpfen. Was er dann auch tat. Die Legende sagt, dass ein dürrer Zweig, den Barbara auf dem Weg in den Kerker streifte, am Tage ihrer Hinrichtung aufblühte und so Zeugnis von der christlichen Hoffnung auf Auferstehung ablegte. Soweit die blutrünstige Heiligenlegende oder das Eskalationspotential kindlich-elterlicher Beziehungen.
Das Symbol finde ich aber schön. Auch in unserem Gottesdienst am 7. Dezember werden am 4. Dezember geschnittene Barbarazweige auf dem Altar stehen, die dann hoffentlich zu Weihnachten zu blühen beginnen. Und am 7. Dezember geht es auch zum etwas, das aufblüht.
Was ist bei Dir verdorrt und ohne Blüte? Wo würdest Du Dir neues Leben und ein Aufblühen wünschen? Die Barbarazweige können Dir nicht die Auseinandersetzung damit und den Weg, es zu realisieren, abnehmen. Aber sie können Dich daran erinnern, dass man nie die Hoffnung aufgeben soll. Nicht mal mit sich selbst. Also trau Dich zu blühen. Auch mitten im Winter. Wie es schon im Weihnachtslied heisst: „“Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart, / wie uns die Alten sungen, / von Jesse kam die Art, / und hat ein Blümlein bracht / mitten im kalten Winter, / wohl zu der halben Nacht“
Zum Leben, das sich in harter und dürrer Zeit erst seinen Weg bahnen muss passt der alte, herbe und fremdartige Hymnus „U primu fiore“ in der uralten korsischen Tradition des polyphonen Gesangs
