Altes Eisen
zugebenermaßen….
so ganz neu bin ich nicht mehr/ schon leicht verbeult
angestoßen/ und nicht mehr
ganz auf dem stand der technik
aber gehöre ich/ deshalb
schon zum „alten Eisen“
bin ich nur ein nutzloses stück
blech?
nicht für den/ der meine möglichkeiten
sieht/ der über meine
beulen
hinwegsehen/ und liebevoll
die kleinen, einmaligen
details sieht/ und ahnt
mit mir kann man/ über ozeane tuckern
abenteuer bestehen/ die phantasie beflügeln
der weiß/ so eine/ so einen wie mich
gibt es nicht noch mal/ ein liebhaberstück eben
***
wie gut
wenn ich menschen/ mit liebhaberblick
finde/ die mehr in mir sehen
als andere/ und oft ich selbst
***
gott spricht:
siehe, in die hände habe ich dich gezeichnet*,
dein schönes bild** steht mir stets
vor augen.
jes 49,16
Pfarrer Uwe Tatjes
* wrtl. „eingegraben, tatöwiert“, als zeichen der dauerhaften verbundenheit, so wie sich verliebte namensketten schenken, den namen in den ring gravieren oder sich den namen des/der liebsten in die haut tätowieren lassen
** wrtl. „deine mauern“, womit jesaja die mauern des wiederaufgebauten jeruslam meint, für die die im exil lebenden israeliten, die die zerstörung jerusalems vor augen haben, ein unvorstellbares, ein beglückendes, schönes bild!
Als angemessene Musik für ein Liebhaberstück wähle ich „Favorite Things“ von der koreanischen Jazz Sängerin Youn Sun Nah: